Kleiner Vogel, große Folgen


Hallo,
mein Name ist Futzi. Ich bin eine mittlerweile 12 Jahre alte Katzendame und habe in meinem bisherigen Leben schon so einiges erlebt, von dem ich euch gerne erzählen würde. 

1991, als ich etwa 1 Jahr alt war, kam ich über den Katzenschutzbund Essen zu meinen beiden Dosenöffnern. Dort hauste bereits ein großer schwarzer Kater namens Bocki mit dem ich mich auf anhieb super verstand. Er war ein paar Jahre älter als ich. Wie alt er genau war wusste keiner so recht, da er eines Tages wohl einfach vor der Tür gestanden und sich nach gründlicher Wohnungs- und Dosenöffnerinspizierung zum bleiben entschlossen hatte.

Wir lebten eine ganze Weile glücklich zusammen, bis Herrchen und Frauchen sich 1997 trennten. Zunächst sind wir bei unserem Frauchen geblieben, aber da sie leider nur wenig Zeit für uns hatte, sind wir etwa 1 Jahr später kurzerhand zu unserem Herrchen und seiner Freundin gezogen. Nun hatten wir unser altes Herrchen wieder und ein neues Frauchen dazu. Wir haben uns schnell bei den beiden eingelebt. Anfang 2000 wurde bei meinem großen schwarzen Freund dann eine fortgeschrittene Leberschädigung festgestellt. Wir schätzten ihn auf mittlerweile etwa 16 Jahre (vielleicht war er aber auch schon älter). In den darauffolgenden Monaten musste er oft zum Arzt und nahm viel an Gewicht ab. Er war auch nicht mehr ganz so munter wie früher, aber unsere beiden Dosenöffner taten ihr möglichstes um ihm zu helfen. 

An einem schönen Sommertag, ich glaube es war etwa Mitte Juli 2000, geschah dann etwas merkwürdiges. Unsere Dosenöffner kamen von einem Tagesausflug zurück und anstatt sich wie sonst aufs Sofa zu lümmeln und ausgiebig mit uns zu knuddeln, stöberten sie in allen Ecken bis sie einen alten Pappkarton gefunden hatten, und schwupp waren sie wieder verschwunden. Nach einer Weile kamen sie dann wieder herein und in dem vorher noch leeren Karton bewegte sich jetzt etwas. Ich wurde neugierig und fand heraus, daß es sich um ein winziges Vogelbaby handelte welches mutterseelenallein vor unserer Haustür gesessen hatte. 

Unsere Dosenöffner überlegten nun fieberhaft was sie mit dem kleinen Wurm anstellen sollten. Dabei war die Sache doch sonnenklar: Einfangen und auffressen! Unsere Dosis hielten dies aber merkwürdigerweise für keine so gute Idee. Eine Stunde und ein paar Telefonate später hatten sie eine Frau ausfindig gemacht, die sich mit der Aufzucht solcher Findelkinder auskannte. Also wurde mein kleiner Leckerbissen samt Karton ins Auto verfrachtet und dorthin gefahren. 

Wie der Zufall es so wollte, war diese Frau aber nicht nur Ziehmutti für kleine Vogelbabys sondern auch für verwaiste Katzenkinder. Als meine Dosis den Piepmatz ablieferten, verliebten sie sich vom Fleck weg in die drei kleinen Wollkneuel, die dort gerade mit dem Fläschchen aufgepeppelt wurden. Nach ein paar Tagen reiflicher Überlegung entschlossen sie sich dann einen der drei aufzunehmen, sobald er alt genug war. Die Wahl fiel auf ein rot-weißes Katerchen, welches einige Wochen später bei uns einzog.

Der kleine wurde Jerry getauft und wir hatten uns mit ihm arrangiert: Solange er uns Erwachsenen Katzen nicht zu sehr auf die Nerven ging, konnte er machen was er wollte. Unsere Dosis bemühten sich redlich den Junior nicht zu bevorzugen und so waren wir alle zufrieden.

Aber Mitte Oktober 2000 dann der Schock, meinem großen schwarzen Freund Bocki ging es rapide immer schlechter. Von Tag zu Tag wurde er schwächer, wollte nicht mehr fressen, nur noch schlafen. Auch die Tierarztbesuche brachten kaum noch Besserung. Zwei Wochen später konnte er dann vor Schwäche nicht mehr alleine aufstehen. Schweren Herzens entschlossen sich meine Dosis dann ihn von seinem Leiden zu erlösen und fuhren ein letztes mal mit ihm zum Tierarzt. Im Garten von Frauchens Eltern wurde er begraben und wir haben alle lange um ihn getrauert, aber vergessen werden wir ihn bestimmt nicht!!!

Meine Dosis sahen sich in der folgenden Zeit oft mit traurigem Blick den dritten verwaisten Futternapf an und mir ging der Junior auf die Nerven, weil er mich ständig zum toben animieren wollte. Im gesetzteren Alter (zu dem Zeitpunkt war ich etwa 10 Jahre alt) hat man halt auch gerne mal seine Ruhe. So viel dann der Entschluß, einen Spielgefährten für Jerry zu finden. Und auf der Homepage der KHO fanden wir ihn dann auch. Es war nur ein ganz kurzer Text ohne Foto, aber die Beschreibung traf 100% auf das zu, was meine Dosis suchten. Der Kater war zwar angeblich enorm scheu, aber nur einen Monat älter als Jerry und laut Beschreibung ideal als Zweitkatze. 
Knapp eine Woche später zog der grau getigerte Casablanca, den meine Dosis auf Tommy umtauften, bei uns ein.

Er war in der Tat extrem scheu. Die erste Zeit bekamen wir ihn gar nicht zu Gesicht. Aber mit sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen ist es unseren Dosis gelungen sein Vertrauen zu gewinnen. Er ist mitlerweile 2 Jahre alt und ein richtig verwöhnter Schmusekater. Mit Jerry versteht er sich blendend und ich habe endlich wieder meine Ruhe. Und wenn es so bleibt, freu ich mich auf viele weitere und schöne Jahre.
 

Alles Gute eure Futzi

Mit einem ganz besondern Dank an die Katzenhilfe Oberhausen, die einem jederzeit mit Rat und Tat zur
Seite steht und die durch ihr Engagement die Welt mit Sicherheit ein ganzes Stück besser macht.

Viele Grüße,
Eva, Frank & die ganze Katzenbande

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